Zwischen Yachten, Luxuskarossen & der (Möchtegern)-High Society

Die Zeit bei unseren Freunden verging wie im Flug und so waren fünf Wochen ratzfatz rum. Da Mölli anbot, einige Dinge zu schweißen, warteten wir täglich darauf, dass der Strom endlich angeschlossen wird. Nachdem sich aber hier irgendwie nichts bewegte, entschieden wir, dass es an der Zeit war, wieder weiterzuziehen.

Es war einerseits traurig, uns nach so einer langen und intensiven Zeit von unseren Freunden und den Hunden zu verabschieden, aber wir waren auch so glücklich und dankbar für diese Zeit. Wir haben fünf Wochen auf einem Berg gelebt, mit all seinen Facetten- eine Erfahrung, die wir wohl niemals vergessen werden.

Nachdem wir uns langsam über die holprigen Wege Richtung Tal begaben ging es für uns weiter Richtung Malaga. Unser nächster Stopp war Marbella bzw. Puerto Banus, wo ich schon vor einigen Jahren einmal war. Da es ohnehin auf dem Weg lag, wollten wir dort einen Stopp einlegen, um uns die dortigen Yachten im Hafen anzuschauen.

Wir fanden einen schönen Übernachtungsplatz, der eine ziemlich gute Lage hatte, aber trotzdem etwas abseits lag und wir in Ruhe stehen konnten. Das taten wir dann auch für die nächsten 4 Tage. Der Parkplatzwächter war ziemlich schnell unser Freund und Mölli ging nach dem Frühstück immer zu ihm und sie rauchten erst mal zusammen eine Zigarette.

Wir machten uns einen Spaß daraus, abends die Yachten und Luxuswägen anzuschauen und die „High-Society“, die sich in den angesagten Bars tummelten. Es war so ein krasser Kontrast. Von der Ruhe und dem Minimalismus in den Bergen waren wir jetzt am Gegenpol gelandet- am Meer und Verschwendung pur- wie unschwer an all den Statussymbolen zu erkennen. Aber trotz allem fühlten wir uns hier wohl- wir genossen es wieder alleine unterwegs zu sein und unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf uns. Außerdem mussten wir die letzten Wochen erst einmal sacken lassen, es war so viel passiert.

Man konnte hier zudem stundenlang am Stand entlangspazieren, die meisten Strandbars hatten noch geschlossen, von daher war es angenehm ruhig und die Touristen wurden erst für Ostern erwartet.

Nala – eine ganz besondere Hündin

Zudem hatten wir das große Glück, Nala, eine ganz besondere Hündin, kennenzulernen. Unsere Freunde hatten sie bei sich aufgenommen, zu diesem Zeitpunkt war sie bereits schwanger. Kurz darauf brachte sie sieben zuckersüße Welpen zur Welt. Da sie offensichtlich zwei Wochen nach der Geburt von jemanden gefangen gehalten wurde und erst nach zwei Wochen mit einem abgerissenen Strick am Hals, Blessuren und völlig abgemagert zurückkehrte, mußten sich unsere Freunde fortan im Schichtbetrieb um die Kleinen kümmern und sie mit dem Fläschchen füttern. Nala war zwar täglich dort, allerdings zog sie auch oft in der Gegend umher . Bis sie eines Tages nicht mehr zurückkehrte.

Wir suchten sie in der Gegend, aber sie war nirgends auffindbar. Und als wir gerade in der Stadt einkaufen waren, erhielten wir von Steffen einen Anruf, dass er Nala gefunden hatte. Sie war tot.

Sprachlos fuhren wir heim und Steffen erzählte, dass Timon, einer der Hunde, an einem Platz saß und anders bellte als sonst, woraufhin er dort in der Gegend nochmals  nach Nala suchte. Und dort fand er sie tatsächlich auch am Hang, ca. 50 Meter vom Unimog entfernt, erschossen.

Erschossen von irgendeinem Vollidioten. Wir waren sprachlos, wütend und unendlich traurig zugleich. In der Nähe des Camps gruben wir eine Mulde und beerdigten Nala. Mir brach es das Herz, vor allem bei dem Gedanken, dass die kleinen Welpen nun ohne Mama waren.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es doch tatsächlich „befugte Jäger“ gibt, welche auf wilde Hunde schießen dürfen. Das heißt aber auf Hunde ohne Halsband und Nala trug eines. Die kam wohl aus früheren Zeiten, als die Straßenhunde in Spanien so sehr zunahmen, dass sie sich offensichtlich nicht weiter zu helfen wussten, als die Hunde zu erschießen.

Es ist komisch ohne Nala und ich kann nur hoffen, dass sie dort, wo sie jetzt ist, zumindest ihren Frieden gefunden hat. Und das die Welpen bald ein neues Zuhause finden werden, wo es ihnen gleich gut geht wie hier bei unseren Freunden.

Die Welpen, sowie die anderen drei  Hunde helfen etwas über den Schmerz hinweg, allerdings besteht jetzt natürlich auch die Angst, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann und niemand zur Verantwortung gezogen werden kann.