Auszeit in den Bergen Andalusiens

Und nun sind wir bereits seit knapp vier Wochen bei unseren Freunden und ihren 10 Hunden, sieben davon Welpen und helfen etwas bei Arbeiten auf der Finca mit (Bäume pflanzen, Steinmauern bauen, Unkraut bzw. Büsche rausreisen und verbrennen und sonstige handwerkliche Arbeiten) was aufgrund der Hanglage teils eine recht anstrengende Angelegenheit ist. Nebenher spielen wir mit den Hunden und Welpen, kochen, backen und experimentieren mit unserem Petromax und Mölli hat unsere abgebrannten Kabel getauscht und alles funktioniert wieder wie anfangs.

Wir bekommen die spanische Bürokratie, was den Fincabau und alles drum herum angeht, gerade hautnah mit und das ist alles andere als einfach. Glücklicherweise ist Miquel Portugiese und ebenfalls mit an Bord und kann zumindest sprachlich alles regeln. Es entsteht aber schon das Gefühl, als ob einem als Ausländer, besonders viele Steine in den Weg gelegt werden, so ist das mit dem Stromanschluss schon eine zähe Angelegenheit und man könnte meinen, dass man absichtlich etwas mürbe gemacht wird, um das Ganze etwas zu „schmieren“ bzw. zu beschleunigen…

Oder es ist einfach die spanische Gelassen- oder Trägheit, welche wir als Deutsche so meist nicht kennen. „Tranquilo“ wie die Spanier hier zu sagen pflegen – Ruhig…

Die Gegend „hier oben“  ist sehr schön und abwechslungsreich und so haben wir zu Fuß schon einiges erwandert. Ebenfalls fühl sich unsere Spanierin (Bultaco Alpina) hier auf heimischem Boden ebenfalls sehr wohl und bringt uns an Orte, welche wir zu Fuß oder mit dem Unimog nur schwer oder gar nicht zu sehen bekämen.

So gibt es in der Nähe zum Beispiel das Castillo Bentomiz, eine alte Festung, wo nur noch Ruinen stehen, trotz allem ein mystischer Ort, über eine steile Serpentinenstraße zu erreichen oder ein Naturreservat inmitten von Pinien und anderen Nadelhölzern, mit Wasserfällen und einer ganz anderen Flora und Fauna als ein Tal entfernt, wo wir zur Zeit leben. Ein weiteres Highlight sind die Sonnenauf- und vorallem – untergänge. Die Silhouette der Berge, umrandet von satten Orange-, Rot- und Pinktönen läßt uns jeden Abend neu staunen.

 

Lebenszeichen aus Spanien

Jaaaaaaa, wir leben! Und wie!

Im Moment (21.2.2017) sitze ich draußen, auf einem Berg in Andalusien, die Sonne scheint und bis auf einen Hahn, der in der Ferne kräht und ein paar Hunde die bellen, herrscht absolute Stille.

Ich bin umgeben von Mandel- und Olivenbäumen, ein riesiger Affenbrotbaum steht neben unserem Mogi und ein Stück entfernt stehen Avocado- und Orangenbäume.

Zur einen Seite unterhalb vom Hang befindet sich das Dörfchen Daimalos, im Hintergrund schneebedeckte Bergspitzen, zur anderen Seite liegt ein etwas größerer Ort, Arenas, im Hintergrund die Bucht von Malaga. Geradeaus blicke ich aufs weit entfernte Meer. Eine herrliche Aussicht.

Vor ein paar Tagen fing es, als wir am Lagerfeuer saßen, plötzlich zu regnen an und als wir uns davon machten, sahen wir, dass unsere Jacken braune Flecken hatten. Erst am nächsten Tag sah man das ganze Ausmaß und wie dreckig alles war inklusive unserem Auto, Motorrad, Tisch, Stühlen etc. Wie sich herausstellte handelte es sich um Saharasand, welcher sich zusammen mit dem Regen niederließ.

Das ist definitiv eins der Dinge, was wir in den letzten 10 Wochen lernen durften. Lebt man mehr oder weniger immerzu draußen, erlebt man die Natur und ihre Gewalten hautnah und viel intensiver. So haben wir schon einiges erfahren: Von -15 Grad und einem Schneesturm zu Beginn unserer Reise, bei der unsere Standheizung  streikte, über ein 3-tägiges heftiges Unwetter, welches es seit 50 Jahren nicht mehr gab. Es riss Bäume aus dem Boden und flutete Straßen, dass sie teilweise einfach wegbrachen. Im Unimog hatte man das Gefühl, sich auf einem Schiff auf hoher See zu befinden und man brauchte Ohropax, um wegen des starken Windes überhaupt schlafen zu können.

Überhaupt war und ist der Wind teilweise wirklich heftig. Er kommt manchmal urplötzlich und dreht sich dann oft auch innerhalb kürzester Zeit.

Wir hatten aber auch schon sehr schöne und sonnige Tage seit unserem Start und momentan fühlt es sich hier oben, inmitten der blühenden und duftenden Mandelbäume und summenden Bienen wie im Frühjahr oder Frühsommer in der Heimat an.

Einen Augenblick denke ich, wie es unseren Lieben zu Hause jetzt wohl gehen mag… Schneebedeckte Wiesen und matschige Straßen, Scheiben frei kratzen, Tee am heimischen Kachelofen, Erkältung, Winterdepression, Schnupfen & Co oder vielleicht auch schon die ersten Frühlingsanzeichen…?! Naja, jedenfalls fühlt sich im Moment alles richtig an. Genau jetzt hier in Spanien zu sitzen, an irgendeinem Vormittag mitten in der Woche.

Unser Vorhaben, unseren Blog zeitnah zu schreiben, konnten wir bislang leider auch noch nicht in die Tat umsetzen. Daher jetzt die geballte Ladung auf einmal. Aber das lag an mehreren Aspekten wie z.B. Stromproblem im Mogi, somit kein Laptop (da sich der Akku leider auch nach Abreise verabschiedete, kein WLAN (bei McDonalds gibt`s zwar freies WLAN, allerdings waren uns die dortigen Anblicke dann teilweise entweder zu frustrierend oder wir kamen vor lauter gucken gar nicht zum schreiben)… eine Internet-Prepaidkarte für Spanien war uns zu teuer und jetzt kommt der Hauptgrund- wir brauchten erst einmal Zeit uns an die neue Situation zu gewöhnen und wir hatten einerseits zwar den Kopf voll mit Eindrücken, andererseits keinen Kopf, um zu schreiben. Naja und zu guter Letzt befanden wir uns ungefähr 99% unserer Reise an abgelegenen Orten, wo es ohnehin kein WLAN gab und wir auch keins haben wollten.