Kühe am Frühstückstisch in Tarifa

Von Marbella bzw. Porto Banus ging es weiter an der Costa del Sol bis nach Tarifa. Dieser südlichste Ort Spaniens liegt an der schmalsten Stelle der „Straße von Gibraltar“ und grenzt an zwei Meere, das Mittelmeer und den Atlantik. Hier am „Zipfel“ herrscht ein rauher Wind, weshalb das Gebiet von Windrädern übersäht ist und zudem offensichtlich ein Mecca für Windsurfer ist.

Eigentlich wollen wir vor einem Campingplatz rasten, um dort zu duschen und Klamotten zu waschen, die 20 EUR für den Stellplatz sind uns dann aber zu teuer und so fahren wir weiter, bis wir kurz darauf eine schöne, weitläufige Wiese unweit vom Strand sehen, wo auch bereits andere Camper stehen. Wir bremsen- duschen wird sowieso überbewertet und die Klamotten können auch noch warten.

Der Platz stellt sich als sehr schön heraus und so bleiben wir auch weitere 2 Tage, genießen Sonne, Strand und Meer, laufen den kilometerlangen weißen Sandstrand auf und ab, beobachten Surfer.

In nicht allzu weiter Ferne sah man sogar Afrika! Container- und Personenschiffe, waren draußen auf dem Meer zu sehen und wir freuten uns darauf, irgendwann selbst Passagiere auf einem dieser Schiffe zu sein. Aber vorerst waren wir ja noch in Spanien und wollten zuvor ja auch noch nach Portugal.

Wir lernten nette Menschen kennen- von Claas und Marion bekamen wir eine marokkanische Gasflasche geschenkt und erhielten viele Tipps rund um Marokko. Und wieder einmal hatte unser Aufkleber „GO VEGAN“ am Unimog ein englisches Pärchen angelockt, selbst Veganer, mit denen wir uns auf Anhieb super verstanden.

Morgens bekamen wir Besuch am Frühstückstisch- eine riesige Kuhherde machte sich nichts daraus, durch die „Vorgärten“ sämtlicher Camper zu stampfen, oder daraus, dass die Camper inmitten ihres Feldes parkten.

Zwischen Yachten, Luxuskarossen & der (Möchtegern)-High Society

Die Zeit bei unseren Freunden verging wie im Flug und so waren fünf Wochen ratzfatz rum. Da Mölli anbot, einige Dinge zu schweißen, warteten wir täglich darauf, dass der Strom endlich angeschlossen wird. Nachdem sich aber hier irgendwie nichts bewegte, entschieden wir, dass es an der Zeit war, wieder weiterzuziehen.

Es war einerseits traurig, uns nach so einer langen und intensiven Zeit von unseren Freunden und den Hunden zu verabschieden, aber wir waren auch so glücklich und dankbar für diese Zeit. Wir haben fünf Wochen auf einem Berg gelebt, mit all seinen Facetten- eine Erfahrung, die wir wohl niemals vergessen werden.

Nachdem wir uns langsam über die holprigen Wege Richtung Tal begaben ging es für uns weiter Richtung Malaga. Unser nächster Stopp war Marbella bzw. Puerto Banus, wo ich schon vor einigen Jahren einmal war. Da es ohnehin auf dem Weg lag, wollten wir dort einen Stopp einlegen, um uns die dortigen Yachten im Hafen anzuschauen.

Wir fanden einen schönen Übernachtungsplatz, der eine ziemlich gute Lage hatte, aber trotzdem etwas abseits lag und wir in Ruhe stehen konnten. Das taten wir dann auch für die nächsten 4 Tage. Der Parkplatzwächter war ziemlich schnell unser Freund und Mölli ging nach dem Frühstück immer zu ihm und sie rauchten erst mal zusammen eine Zigarette.

Wir machten uns einen Spaß daraus, abends die Yachten und Luxuswägen anzuschauen und die „High-Society“, die sich in den angesagten Bars tummelten. Es war so ein krasser Kontrast. Von der Ruhe und dem Minimalismus in den Bergen waren wir jetzt am Gegenpol gelandet- am Meer und Verschwendung pur- wie unschwer an all den Statussymbolen zu erkennen. Aber trotz allem fühlten wir uns hier wohl- wir genossen es wieder alleine unterwegs zu sein und unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf uns. Außerdem mussten wir die letzten Wochen erst einmal sacken lassen, es war so viel passiert.

Man konnte hier zudem stundenlang am Stand entlangspazieren, die meisten Strandbars hatten noch geschlossen, von daher war es angenehm ruhig und die Touristen wurden erst für Ostern erwartet.