Nala – eine ganz besondere Hündin

Zudem hatten wir das große Glück, Nala, eine ganz besondere Hündin, kennenzulernen. Unsere Freunde hatten sie bei sich aufgenommen, zu diesem Zeitpunkt war sie bereits schwanger. Kurz darauf brachte sie sieben zuckersüße Welpen zur Welt. Da sie offensichtlich zwei Wochen nach der Geburt von jemanden gefangen gehalten wurde und erst nach zwei Wochen mit einem abgerissenen Strick am Hals, Blessuren und völlig abgemagert zurückkehrte, mußten sich unsere Freunde fortan im Schichtbetrieb um die Kleinen kümmern und sie mit dem Fläschchen füttern. Nala war zwar täglich dort, allerdings zog sie auch oft in der Gegend umher . Bis sie eines Tages nicht mehr zurückkehrte.

Wir suchten sie in der Gegend, aber sie war nirgends auffindbar. Und als wir gerade in der Stadt einkaufen waren, erhielten wir von Steffen einen Anruf, dass er Nala gefunden hatte. Sie war tot.

Sprachlos fuhren wir heim und Steffen erzählte, dass Timon, einer der Hunde, an einem Platz saß und anders bellte als sonst, woraufhin er dort in der Gegend nochmals  nach Nala suchte. Und dort fand er sie tatsächlich auch am Hang, ca. 50 Meter vom Unimog entfernt, erschossen.

Erschossen von irgendeinem Vollidioten. Wir waren sprachlos, wütend und unendlich traurig zugleich. In der Nähe des Camps gruben wir eine Mulde und beerdigten Nala. Mir brach es das Herz, vor allem bei dem Gedanken, dass die kleinen Welpen nun ohne Mama waren.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es doch tatsächlich „befugte Jäger“ gibt, welche auf wilde Hunde schießen dürfen. Das heißt aber auf Hunde ohne Halsband und Nala trug eines. Die kam wohl aus früheren Zeiten, als die Straßenhunde in Spanien so sehr zunahmen, dass sie sich offensichtlich nicht weiter zu helfen wussten, als die Hunde zu erschießen.

Es ist komisch ohne Nala und ich kann nur hoffen, dass sie dort, wo sie jetzt ist, zumindest ihren Frieden gefunden hat. Und das die Welpen bald ein neues Zuhause finden werden, wo es ihnen gleich gut geht wie hier bei unseren Freunden.

Die Welpen, sowie die anderen drei  Hunde helfen etwas über den Schmerz hinweg, allerdings besteht jetzt natürlich auch die Angst, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann und niemand zur Verantwortung gezogen werden kann.

Auszeit in den Bergen Andalusiens

Und nun sind wir bereits seit knapp vier Wochen bei unseren Freunden und ihren 10 Hunden, sieben davon Welpen und helfen etwas bei Arbeiten auf der Finca mit (Bäume pflanzen, Steinmauern bauen, Unkraut bzw. Büsche rausreisen und verbrennen und sonstige handwerkliche Arbeiten) was aufgrund der Hanglage teils eine recht anstrengende Angelegenheit ist. Nebenher spielen wir mit den Hunden und Welpen, kochen, backen und experimentieren mit unserem Petromax und Mölli hat unsere abgebrannten Kabel getauscht und alles funktioniert wieder wie anfangs.

Wir bekommen die spanische Bürokratie, was den Fincabau und alles drum herum angeht, gerade hautnah mit und das ist alles andere als einfach. Glücklicherweise ist Miquel Portugiese und ebenfalls mit an Bord und kann zumindest sprachlich alles regeln. Es entsteht aber schon das Gefühl, als ob einem als Ausländer, besonders viele Steine in den Weg gelegt werden, so ist das mit dem Stromanschluss schon eine zähe Angelegenheit und man könnte meinen, dass man absichtlich etwas mürbe gemacht wird, um das Ganze etwas zu „schmieren“ bzw. zu beschleunigen…

Oder es ist einfach die spanische Gelassen- oder Trägheit, welche wir als Deutsche so meist nicht kennen. „Tranquilo“ wie die Spanier hier zu sagen pflegen – Ruhig…

Die Gegend „hier oben“  ist sehr schön und abwechslungsreich und so haben wir zu Fuß schon einiges erwandert. Ebenfalls fühl sich unsere Spanierin (Bultaco Alpina) hier auf heimischem Boden ebenfalls sehr wohl und bringt uns an Orte, welche wir zu Fuß oder mit dem Unimog nur schwer oder gar nicht zu sehen bekämen.

So gibt es in der Nähe zum Beispiel das Castillo Bentomiz, eine alte Festung, wo nur noch Ruinen stehen, trotz allem ein mystischer Ort, über eine steile Serpentinenstraße zu erreichen oder ein Naturreservat inmitten von Pinien und anderen Nadelhölzern, mit Wasserfällen und einer ganz anderen Flora und Fauna als ein Tal entfernt, wo wir zur Zeit leben. Ein weiteres Highlight sind die Sonnenauf- und vorallem – untergänge. Die Silhouette der Berge, umrandet von satten Orange-, Rot- und Pinktönen läßt uns jeden Abend neu staunen.